Nachwuchskonzept
1. Unsere Ziele
Der JFV Hameln ist im Jahr 2020 gegründet worden, um Spielern unterhalbder NLZ die Möglichkeit einer sportlichen Ausbildung vor Ort in Hameln zubieten.Nicht minder wichtig ist für uns der Breitensport und damit, dass Kinderund Jugendlichen nicht „verloren“ werden. Hierfür gewährleisten wir, dassauch im Breitensport qualifizierte Trainer und ein ansprechendes Trainingangeboten werden.Um Jugendlichen mit sportlich höherer Ambition vor Ort eine Perspektive zu bieten, ist das kurzfristige Ziel, die Spielklassen Landesliga/Bezirksliga imälteren-/jüngeren Jahrgang zu sichern. Mittelfristig wollen wir im älterenJahrgang regelmäßig in der Niedersachsenliga spielen.Um das zu erreichen, wollen wir in Hameln als die Ausbildungsadresse Nummer eins im Fußball wahrgenommen werden. Mit gut ausgebildeten Trainern, aktiven Herrenspielern, einer guten Infrastruktur sowie Trainingsmaterialien wollen wir die Kinder und Jugendlichen in den unterschiedlichen Stadien bestmöglich (weiter)entwickeln und durch eine sympathischen sowie konstante mediale Präsenz bei Kindern, Jugendlichen undEltern wahrgenommen werden. Weiterhin verstehen wir uns als Partner der Stammvereine, die durch dieVorarbeit im Bereich der G- bis E-Jugend die Grundlage bilden. Wir wollen die Bindung zu den Stammvereinen halten, sodass der Übergang nach der U19 in den jeweiligen Herrenbereich gelingt.
2. Unsere Merkmale
Um insbesondere im Leistungsbereich unsere Ziele erreichen zu können, wollen wir gemeinsame Attribute definieren und eine Identität entwickeln. Diese soll uns helfen, ein gemeinsames Verständnis vom Fußball des JFV Hameln zu haben und somit diese Ziele zu erreichen. Der entscheidende Indikator ist hierbei der rote Faden, der bei Begleitung der Truppen über die Jahre erkennbar sein muss. Wir sind überzeugt, dass wir so die größtmögliche Entwicklung der Jugendlichen erreichen.
Die nachfolgenden Obergruppen haben wir für uns definiert, die in allen Altersklassen entsprechend unserer Herangehensweise umgesetzt und erkennbar sein soll:
Technik
- Unsere Spieler verfügen über gute Basistechniken
- Hierfür bieten wir in allen Leistungsmannschaften (mindestens bis zur U15) wöchentlich Individualtraining an
- Die Torhüter erhalten mindestens zweiwöchentlich Torwarttraining
Fitness
- wir legen hohen Wert auf altersspezifische physische Faktoren (Koordination, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Ausdauer und Kraft) und wollen diese mit unserem Kooperationspartner Rehamed maximieren
- Auf dem Platz trainieren wir die physischen Faktoren ausschließlich mit Ball
Siegeswillen
- Jede Mannschaft soll mit maximaler Leidenschaft sowie gegenseitigem Support, Coaching und Aufmunterung das fußballerische Niveau auf ein höheres Leistungslevel heben
- Wir leben diese (positive) Leidenschaft in jedem Training und Spiel vor
Taktisches Konzept und Individualität
- Wir forcieren Individualität, Handlungsschnelligkeit sowie Entscheidungsfreudigkeit indem wir verschiedene Spielformen in Trainings angeboten werden, bei denen die gewollten Inhalte provoziert werden. Wir geben die Lösungen nur in Ausnahmefällen vor
- Unsere Mannschaften zeichnen sich (jeweils) durch taktische Wiedererkennungswerte aus, die durch die durch die Trainingsgestaltung bereits zu erkennen sein muss. Die Trainings sind somit vorbereitend auf die Herangehensweise im Spiel und beinhalten zugleich in jeder Minute das Ziel der Weiterentwicklung der Spieler
Unsere Trainer sollen hierbei die taktische Herangehensweise eigenständig entsprechend der vorliegenden Rahmenbedingungen festlegen. Ein Korridor soll lediglich die folgenden Punkte bilden:
- Wir spielen keine Mann- sondern Raumdeckung
- Wir spielen mit 3er- oder 4er-Kette
- Wir wollen zielstrebig zum Torerfolg kommen
- Wir sind aktiv in unseren Angriffs- und Verteidigungsphasen und wollen somit das Spiel defensiv und offensiv lenken
Weiterhin streben wir eine Jahrgangstrennung an, die jedoch nicht als Selbstzweck durchzuziehen ist. Das bedeutet, Spieler deren Entwicklung gefährdet ist wegen Unter-/ Überforderung können in dem Jahrgang ober-/unterhalb des ursprünglich vorgesehenen spielen. Dieses sollten jedoch Einzelfälle sein und drei bis fünf Spieler pro Team nicht überschreiten. Um diese Spieler zu identifizieren, sind am Anfang der Saison 2-3 gemeinsame Trainings durchzuführen, nach denen der Koordinator ebenfalls eine Einschätzung abgibt.
Zudem kann in sehr schwach besetzten Jahrgängen diese Regelung in Absprache mit dem Koordinator ausgesetzt werden, um die Spielklassen nicht (leichtfertig) zu verlieren.
3. Spezifika der U12 und U13
3.1. D-Jugend – das Goldene Lernalter
Diese Altersklasse wird bewusst als „goldenes Lernalter” charakterisiert. Zugleich ist es die letzte Altersklasse vor dem Wechsel auf das Großfeld. Wir halten wir es aus verschiedenen Gründen für sinnvoll, dass der jeweilige Jahrgang die Trainings bis hin zum Wechsel in den C-Jugendspielbetrieb gemeinsam durchführt:
Zum einen werden somit keine künstlichen Silos in der Zeit vor dem Einstieg auf das Großfeld geschaffen, denn ab der U14 ist eine deutlich höhere Kaderstärke notwendig als vorher.
Zum anderen bietet sich für die Trainer die Möglichkeit, für die Kinder in flexiblen homogenen Gruppen bedarfsgerechte Trainings anzubieten. Die Folge ist, dass die Gruppen kleiner und damit ausgeglichener sind und eine größtmögliche Durchlässigkeit vorliegt. Genaue Umsetzungsbeispiele werden im Folgenden dargestellt.
3.2. Ziele im Bereich U12 und U13
Folgende Ziele bestehen im Bereich der U12 und U13:
- Verbesserung der Basistechniken
- Spielerisches Hinführen zu und Erlernen von individual- und gruppentaktischen Elementen
- Behandlung von physischen Faktoren
- Erlernen das Bespielen von Räumen unter zu Hilfenahme provozierender Regeln
Der DFB gibt hierbei folgende Gewichtungen als Orientierung mit:

3.3. Basistechniken
Die Verbesserung der Basistechniken ist ein zentraler Baustein dieser Altersklasse. Hierbei ist zwingend auf die beidfüßige Anwendung der nachfolgenden Themen zu achten:
- Ballführen
- Balljonglieren
- Finten (Körpertäuschungen, Übersteiger, Schussfinte, und weitere)
- Passen mit der Innen- und Außenseite
- Vollspannstoß (flach/ hoch)
- Innenspannstoß (flach/ hoch)
- Kopfball
- Ballan- und Mitnahme
Bei der Durchführung der Übungen ist zwingend auf folgende Sachen zu achten:
- Visuelle und akustische Darstellung, d.h. korrekte Vorführung (auch in langsamer/ trockener Form) und Erklären der wesentlichen Abfolge.
- Die Übung nicht zu komplex auswählen, sodass sich Spieler und auf die korrekte Durchführung konzentrieren können. Nach Möglichkeit spielnah.
- Gruppen- oder Einzelkorrekturen durchführen.
- Hohe Wiederholungszahl.
3.4. Individual- und gruppentaktische Elemente
Bei dem Erlernen der individual und gruppentaktischen Elementen ist es hilfreich, dass den Spielern die Durchführung und Anwendung in kleinen Videos vorab erläutert wird, sodass ein Grundverständnis bereits vorhanden ist. Der JFV wird hierfür mittelfristig Videos erstellen.
Zu den wesentlichen individualtaktischen Elementen gehören hierbei
- Freilaufverhalten
- Ballan- und Mitnahme
- Passspielverhalten (Anspiel des Mitspielers auf dem „taktisch richtigen“ Fuß)
- Coaching untereinander
- Spielen und gehen
- Zweikampfverhalten und -Freudigkeit
Die wesentlichen gruppentaktische Elemente dieser Altersklasse umfassen:
- Verteidigen/ Angreifen in Unterzahl
- Verständnis der Durchführung, Ausführung und Anwendung vom Doppelpass
- Verteidigen/ Angreifen/ Ballbesitz in Überzahl
- Verteidigen/ Angreifen/ Ballbesitz in Gleichzahl
- Verständnis der Durchführung, Ausführung und Anwendung vom Hinterlaufen
- Verständnis der Durchführung, Ausführung und Anwendung vom Doppelpass
3.5. Physische Faktoren
Hier stehen vorwiegend folgende Elemente im Vordergrund
- Koordination (40% Gewichtung)
- Schnelligkeit (40% Gewichtung)
- Allgemeine Kräftigung mit dem eigenen Körpergewicht (20% Gewichtung)
Ein enger Austausch mit Rehamed ist hier hilfreich und wünschenswert.
3.6. Spielerisches Erlernen von Bespielen von Räumen
Hierbei sollte auf abwechslungsreiche Spielformen in kleinen Gruppen gesetzt werden. Die Spieler müssen in kürzester Zeit verschiedene Spielsituationen richtig wahrnehmen, die richtigen Entscheidungen treffen und diese ausführen. Spielintelligenz steht somit im direkten Verhältnis zur technisch sauberen Ausführung, ohne die keine Aktion erfolgreich abgeschlossen werden kann. Um möglichst viele neue Reize zu setzen, können verschiedene Provokationsregeln wie:
- vielen Richtungswechseln
- verschiedene Spielfeldgrößen und –formen
- Wechsel von Überzahl- und Unterzahlsituationen
- Verschiedene Anzahlen von Toren
- Verschiedene Auflagen
- Verschiedene Spieleranzahlen
verwendet werden.
Den Spielern sollte während der Übungen ausreichend Freiraum gelassen werden, um eigene Lösungen zu entdecken. Die Komplexität während der Einheit wächst vor allem in Bezug auf das Verhältnis der Spieleranzahl, Spielfeldgröße und/oder Auflagen. Exemplarische Beispiele sind in den nachfolgenden Links zu finden.
- Schnell denkende und spielende Fohlen
- 3 plus 3 gegen 3 auf Minitore im Mittelkreis
- 5 plus 5 gegen 5 auf Minitore
- Spielrichtung verdienen
3.7. Allgemeine Trainingsorganisation der U12 und U13 im JFV
Wie eingangs bereits erläutert, trainieren die U12 und U13 jeweils in einer Trainingsgruppe. Hierbei sind drei Trainingseinheiten pro Woche angesetzt, wovon im 2-Wochen-Rhythmus eine Einheit bei und von Rehamed durchgeführt wird.
Einmal in der Woche soll zudem ein Individualtraining angeboten werden. Ein separates Torwarttraining findet mindestens zweiwöchentlich statt.
Des Weiteren soll durchschnittlich 1 Mal im Monat gegen überregionale Mannschaften im Rahmen von Turnieren oder Freundschaftsspielen vergleiche ausgetragen werden.
3.7.1. Exemplarische Darstellung
Um die Kernelemente aus Kapitel 1 wiederzufinden, sind die Schwerpunkte in der Trainingsgestaltung entsprechend zu setzen.
Für die bessere Steuerung der Schwerpunkte hat es sich als Hilfreich erwiesen, dass die Koordinatoren monatlich zwei bis drei Trainingsschwerpunkte definieren, die in den einzelnen Trainingseinheiten jederzeit erkennbar sein sollten.
Die grundsätzliche Trainingsorganisation sieht folgendermaßen aus:
- Warm-up (10-15 Min)
- Kleingruppentraining (50-60 Min)
- Abschlussspiel (20-30 Min)
Im Warm-up sollen folgende Schwerpunkte vorzugsweise abgedeckt werden:
- Handlungsschnelligkeit (bspw. durch kognitive Aufgaben mit Ball)
- Koordination (bspw. durch verschiedene Ballspiele oder Lauf-ABC)
- Schnelligkeit (durch kleine Spielformen)
Im Kleingruppentraining werden zwei bis drei möglichst homogene Gruppen gebildet, die drei Stationen durchlaufen. Ein Beispiel:
- Bei einer Station ist hier eine Basistechnik durchzuführen
- Bei der Zweiten ist eine Spielform mit verschiedenen Regeln durchzuführen.
- Bei der Dritten können variabel weitere Aspekte trainiert werden.
Jeder Gruppe wechselt nach 15 bis 20 Minuten die Station.
Im Abschlussspiel sollten zudem situativ Regeln mitgegeben werden, mit Hilfe verschiedene gruppentaktische Aspekte provoziert werden.
4. Spezifika der U14 und U15
4.1. Ziele im Bereich U14 und U15
Im Bereich der C-Jugend wird erstmals im Mannschaftsverbund trainiert. Um die Durchlässigkeit zu gewährleisten, sollen die beiden Leistungsmannschaften der U14 und U15 1 Mal in zwei Wochen ein gemeinsames Training durchführen.
Folgende Schwerpunkte sind zu behandeln:
- Verfeinerung der Basistechnik (20%)
- Vertiefung individual- und gruppentaktischer Elemente (30%)
- Einführung mannschaftstaktischer Inhalte (30%)
- Fitnessschulung in Abstimmung und Kooperation mit Rehamed (20%)
Die genannten taktischen Elemente sollten vor allem durch provozierende Regeln in Spielformen erlernt und angewendet werden, um die Übertragbarkeit auf Spielsituationen zu erleichtern.
Bei den physischen Komponenten ist auf den frühzeitigen Beginn des Beweglichkeitstrainings zu achten.
4.2. Organisatorische Themen
Es sind pro Woche drei Trainings durchzuführen. Hiervon ist eine pro Woche mit dem Schwerpunkt Athletiktraining, wobei dieses alle zwei Wochen bei Rehamed von Sportwissenschaftlern durchgeführt wird. Somit soll idealerweise über 8 Jahre eine stetige Begleitung von Fachpersonal stattfinden, um strukturelle Defizite frühzeitig zu erkennen.
Des Weiteren soll vor allem im jüngeren Jahrgang durchschnittlich 1 Mal im Monat gegen überregionale Mannschaften im Rahmen von Turnieren oder Freundschaftsspielen vergleiche ausgetragen werden.
5. Spezifika der U16 bis U19
5.1. Ziele im Bereich der U16 bis U19
Hier sollen vor allem spezifische Positionstechniken und Schulungen, gruppen- und mannschaftstaktische Themen vertieft werden.
Weiterhin sind physische Faktoren in Abstimmung und Kooperation zu Rehamed zu forcieren. Hier sind vorwiegend die Bereiche Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und mit Abstichen Schnelligkeit sowie Koordination zu nennen.
5.2. Organisatorische Themen
Es sind pro Woche drei Trainings durchzuführen. Hiervon ist eine pro Woche mit dem Schwerpunkt Athletiktraining, wobei dieses alle zwei Wochen bei Rehamed von Sportwissenschaftlern durchgeführt wird. Somit soll idealerweise über 8 Jahre eine stetige Begleitung von Fachpersonal stattfinden, um strukturelle Defizite frühzeitig zu erkennen.
Zudem ist aber der U18 der Kontakt zu den Stammvereinen für einen organisierten Übergang nach der U19 aufzunehmen. Ab der U19 sollten die Spieler einmal wöchentlich im Herrenbereich der jeweiligen Stammvereine trainieren und, sofern es die Möglichkeit gibt, bereits erste Erfahrungen im Spielbetrieb der Herrenteam sammeln. Die Entscheidung wann und wieviel die Spieler in Herrenteams aushelfen fällt hierbei der Jugendtrainer, da dieser den Gesamtüberblick über den Spieler und die Situation im U19-Team hat.